Hochwasserschutz am Neckar
Hochwasserschutz am Neckar
Hochwasserschutz am Neckar
Die Jahre 1824, 1926, 1978, 1990 und 2013 stehen für besonders schwere Hochwasserereignisse am Neckar. Vielen Nürtinger Bürgern sind sicherlich die letzten großen Überschwemmungen in Erinnerung.
Aktuelle Meldungen
Aktuelle Meldungen
Hier finden Sie unsere Newsartikel in der Übersicht.
Hochwasserschutzplanung am Neckar in Zizishausen
28.06.2022
Informationsveranstaltung
Bereits im November 2021 hat das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) bei einer Online-Informationsveranstaltung allgemein über die Grundlagen und Gestaltung des Hochwasserschutzes sowie über Risiken bei Hochwasser am Neckar und Schadenspotenziale informiert. Es wurde dabei insbesondere auf die derzeitige Lage der Stadt Nürtingen bei einem größeren Hochwasserereignis hingewiesen: Die Dämme am Neckar sind bereits mehrere Jahrzehnte alt und teils dicht bewachsen oder auch aufgrund ihrer steilen Böschungen nicht ausreichend standsicher. Nach heutigen Erkenntnissen sind sie außerdem nicht hoch genug. Aus diesen Gründen müssen die Hochwasser-Anlagen auf ein sogenanntes Bemessungshochwasser ertüchtigt werden. Außerdem müssen die Stadt Nürtingen und ihre Bewohnerinnen und Bewohner vor den durch den Klimawandel prognostizierten höheren Abflussspitzen geschützt werden. Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Gewässer am RPS, entwickelt daher die bereits von der Stadt Nürtingen angestoßene Hochwasserschutzplanung weiter, um mittelfristig den Schutzgrad für die Nürtinger Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.
Aufgrund der Vielzahl an geplanten Maßnahmen ist das Projektgebiet in sieben Bereiche unterteilt. Der erste Bereich umfasst das Gebiet "Zizishausen rechte Neckarseite" mit dem dortigen Gewerbegebiet. Da auf der rechten Neckarseite das Schadenspotenzial deutlich höher ist als in der linksseitigen Ortslage Zizishausen, wird dieses Gebiet als erstes umgesetzt. Zur Vorstellung der fertigen Planungen für diesen Bereich sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Expertinnen und Experten informieren die Teilnehmenden der Veranstaltung über die technische Planung und die damit einhergehende Freiraumgestaltung, über Naturschutz und mögliche Auswirkungen auf das Grundwasser.
Die Bürgerinformationsveranstaltung findet am Mittwoch, 29. Juni 2022, 18 Uhr in der Inselhalle, Auf der Insel, in Nürtingen-Zizishausen statt.
Folgender Ablauf ist vorgesehen:
18:00 Uhr
Begrüßung durch Dr. Johannes Fridrich, Oberbürgermeister der Stadt Nürtingen
Begrüßung durch Eva de Haas, Leiterin des Referats 53.1 - Gewässer I. Ordnung, Hochwasserschutz und Gewässerökologie, Gebiet Süd, im Regierungspräsidium Stuttgart
18:20 Uhr
Vorstellung der Planungen in Zizishausen, rechte Seite mit Gewerbegebiet (etwa 25 Minuten)
Im Anschluss besteht die Möglichkeit Gespräche mit den Expertinnen und Experten zu führen und Fragen zu stellen
19:45 Uhr
Ausblick und Verabschiedung
20:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Die Planung
In Nürtingen ziehen sich auf einer Gesamtlänge von 10,6 km Hochwasserschutzdeiche und –wände entlang des Neckars. Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Bauwerke fit für ein Jahrhunderthochwasser zu machen?
Planungsgrundlagen
Planungsgrundlagen
Hochwasserbauwerke auf dem Prüfstand
In Nürtingen ziehen sich auf einer Gesamtlänge von 10,6 km Hochwasserschutzdeiche und –wände entlang des Neckars. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, in Auftrag gegeben vom Land Baden-Württemberg, wurden diese Schutzanlagen auf die Frage hin überprüft, ob sie die Stadt sicher vor einem HQ100 (siehe rechte Infospalte) schützen.
Durch die Untersuchungen kamen deutliche Mängel ans Licht: Die Deiche und Mauern sind nicht hoch genug und/oder ihre Standsicherheit kann nicht gewährleistet werden. Die mangelnde Standsicherheit der Deiche resultiert z.B. aus einer starken Durchwurzelung durch Bäume. Nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) sind Deiche mit Gehölzen, wie sie häufig in Nürtingen vorkommen, nicht als standsicher zu bewerten. Außerdem besteht der Deichkörper aus bautechnisch ungeeignetem Bodenmaterial. Die Hochwasserschutzmauern werden wegen ihres baulichen Zustandes und ihrer Bauweise als nicht standsicher eingestuft.
Schutzziel
- Nach Abschluss der Bauarbeiten ist Nürtingen vor einem Hochwasser der Größe HQ100,Klima geschützt.
- Einen absoluten Schutz gibt es nicht. Extreme Hochwasserereignisse, die das Schutzniveau überschreiten, können nie ausgeschlossen werden.
Weitere Projektziele
- Zeitnahe Verwirklichung eines wirksamen, aber kostengünstigen und zudem städtebaulich nachhaltigen Hochwasserschutzes, der von der Öffentlichkeit mitgetragen wird.
- Behutsames Vorgehen in städtebaulich sensiblen Gebieten: Im sog. "Bereich 2" zwischen Stadtbrücke bis Brücke Metzinger Straße und "Bereich 3" auf der gegenüberliegenden Uferseite wird ein Schwerpunkt auf die nachhaltige und schonende Einbindung der Maßnahmen in das Stadt- und Landschaftsbild gesetzt.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Generelle_Planungsziele_17ba886359.png"><figcaption>Generelle Planungsziele</figcaption>
Die Maßnahmen in Kürze
- Beheben vorhandener Bauwerksdefizite: Die Planung konzentriert sich im Wesentlichen auf die Sanierung und Ertüchtigung bereits vorhandener Bauwerke. Sie werden erhöht, ersetzt bzw. statisch ertüchtigt.
- Das gesamte Projektgebiet ist großem Siedlungsdruck ausgesetzt. Siedlungs- und Nutzungsräume reichen direkt an das Neckarufer bzw. an andere Gewässer heran, d.h. im Stadtgebiet Nürtingen ist kein Raum für signifikant wirksame Retentionsflächen, und für den Ausbau der Hochwasserschutzanlagen fehlt der Platz. Der bestehende Verlauf der Hochwasserschutzanlagen bleibt daher größtenteils unverändert.
- Deichabschnitte mit fehlender Bauwerkshöhe erhalten auf der Deichkrone eine Hochwasserschutzmauer, die die Fehlhöhe des Deiches ausgleicht.
- Mittels Spundwänden oder mit dem Verfahren der sog. Bodenvermörtelung werden die Deiche standsicher gemacht. Bodenvermörtelung ist ein kostengünstiges Verfahren, bei dem der anstehende Boden durch spezielle Mischwerkzeuge mit einer Suspension zu Erdbeton vermischt wird.
- Hochwasserschutzmauern werden dort, wo ihnen Schutzhöhe und Standsicherheit fehlt, erhöht oder durch einen Neubau ersetzt. Durchlässe in Bauwerken werden durch Verschlüsse bei akutem Hochwasser gesichert (mobiler Hochwasserschutz).
- In der städtebaulich sensiblen Altstadt kommt ebenfalls mobiler Hochwasserschutz zum Einsatz.
Vorgehensweise
Die Maßnahmen zum Hochwasser werden bereichsweise umgesetzt. Insgesamt wurden sieben Bereiche ausgewiesen, nummeriert von eins bis sieben. Die Hochwasserschutzmaßnahmen innerhalb eines Bereichs sind jeweils für sich als "geschlossene Polder" wirksam. Die aufsteigenden Nummern entsprechen der Reihenfolge der Bearbeitungspriorität. Dabei werden die Bereiche mit dem größten Schadenspotenzial vorrangig bearbeitet. Errechnet wurde das Schadenspotenzial für jeden Bereich in einer Machbarkeitsstudie.
Bisher befinden sich die Bereiche 1-4 in der Planung.
Das Projektgebiet
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Übersichtskarte_2019_06_Bannerformat_3837a14d61.jpg"><figcaption>Übersichtkarte über das Planungsgebiet</figcaption>
Das Projektgebiet umfasst das linke und rechte Neckarufer im Gemeindegebiet der Stadt Nürtingen und gliedert sich in diese sieben Planungsbereiche:
- Zizishausen (rechtes Ufer)
- Stadtbereich
- Oberensingen
- Mühlstraße
- Zizishausen (linkes Ufer)
- Neckarhausen
- Autmut
Das Projektgebiet ist einem relativ großen Siedlungsdruck ausgesetzt. Bebauungen und Nutzungen reichen i. d. R. bis zum Ufer des Neckars und an den Rand anderer Gewässer heran. Dies hat zur Folge, dass auch für Hochwasserschutzmaßnahmen nur wenig Raum zur Verfügung steht und dieser optimal genutzt werden muss.
Bereich 1: Zizishausen und Gewerbegebiet Au
Bereich 1: Zizishausen und Gewerbegebiet Au
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/01_csm_Übersichtskarte_Bereich_01_f5982c5128.png"><figcaption>Bereich 1: Übersicht über die zwölf Planungsabschnitte. Die rot markierten Querprofile kennzeichnen die Lage der Querschnitte, die wir weiter unten vorstellen.</figcaption>
Der Bereich 1 erstreckt sich entlang des rechten Neckarufers innerhalb des Stadtgebietes der Kreisstadt Nürtingen und umfasst den Bereich von der Brücke „Hochwiesenstraße“ bis einschließlich dem Gewerbegebiet Zizishausen, welches von der Lauterstraße und Metzstraße bzw. dem Stegweg umfasst wird. Er grenzt an die Überflutungsflächen Steinleswiesen, das Gewerbegebiet Zizishausen, dem Naturdenkmal "Auwald Zizishausen" sowie an die Kläranlage Nürtingen. Das Neckarufer befindet sich in Tallage (268,00 – 275,00 mNN ). Die Landschaft ist stark anthropogen geprägt und urban.
Eckdaten
- Bestand: Hochufer, Deiche, Hochwasserschutzmauern, Spundwand,
- Länge der Hochwasserschutzlinie: ca. 2,7 km.
Ertüchtigungsbedarf
Die bestehenden Hochwasserschutzanlagen weisen hauptsächlich Defizite in der Standsicherheit auf. Außerdem fehlt den Deichen stellenweise die ausreichende Schutzhöhe.
Hochwasserschutzmaßnahmen
- Hochwasserschutzmauern aus Stahlbeton,
- Statisch wirksame Innendichtungen (Ersatzsysteme) zur Ertüchtigung von Bestandsdeichen
- Spundwände aus Stahl,
- Bodenvermörtelungsverfahren mit und ohne eingestellten Stahlträgern.
Maßnahmenbeispiele
Auf der AbbildungÜbersicht über die zwölf Planungsabschnitte, Bereich 1 (siehe oben) sind die Querschnitte der folgenden Beispiele rot markiert.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/01_csm_B1_QS_01_HWSMauer_3fa2e5c8b0.jpg"><figcaption>Deicherhöhung durch Hochwassermauer (Querschnitt 1)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/01_csm_B1_QS_05_Spundwand_1d5ee84e23.jpg"><figcaption>Gewährleistung der Standsicherheit durch Spundwand (Querschnitt 5)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/01_csm_B1_QS_11_Bodenvermörtelung_18d24319fa.jpg"><figcaption>Gewährleistung der Standsicherheit durch Bodenvermörtelung (Querschnitt 11)</figcaption>
Bereich 2: Stadtgebiet
Bereich 2: Stadtgebiet
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/02_csm_Übersichtskarte_Bereich_02_8a81fee79e.png"><figcaption>Bereich 2: Übersicht über die neun Planungsabschnitte. Die rot markierten Querprofile kennzeichnen die Lage der Querschnitte, die wir weiter unten vorstellen.</figcaption>
Bereich 2 erstreckt sich entlang des rechten Ufers des Neckars und umfasst den Bereich von der Wörth- bis zur Stadtbrücke. Angrenzend befinden sich das Wasserkraftwerk von Nürtingen, die Uferpromenade entlang der Alleen- und der Wörthstraße, das Wörth-Areal, das Vereinsgelände des Ruderclubs Nürtingen sowie der flächige Baumbestand an der Metzinger Straße. Zum Bereich 2 gehören auch die beiden Uferbereiche der Steinach von ihrer Mündung in den Neckar bis zur Brücke Metzinger Straße.
Eckdaten
- Bestand: Hochufer, Deiche, Hochwasserschutzmauern,
- Länge der Hochwasserschutzlinie: ca. 1,3 km.
Oberstrom der Steinachmündung verlaufen Deiche uferparallel entlang des Neckars. Unterstrom der Steinachmündung bis zum Wasserkraftwerk verlaufen Hochwasserschutzmauern uferparallel.
Ertüchtigungsbedarf
Die gesamten Hochwasserschutzanlagen weisen Defizithöhen auf. Erddeiche und flach gegründete Mauern werden als nicht standsicher bewertet.
Maßnahmenbeispiele
Auf der Abbildung Übersicht über die neun Planungsabschnitte, Bereich 2 (siehe oben) sind die Querschnitte der folgenden Beispiele rot markiert.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/02_csm_QS_2_1_HWS_auf_Deich_d325f59a6a.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer auf dem Bestandsdeich (Querschnitt 1)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/02_csm_QS_2_4_Mauer_Steinach_1d88e0f07d.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer an der Steinach (Querschnitt 4)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/02_csm_QS_2_8_mobileMauer_19bebe54a0.jpg"><figcaption>Mobiler Hochwasserschutz (Querschnitt 8)</figcaption>
Bereich 3: Oberensingen
Bereich 3: Oberensingen
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/03_csm_Übersichtskarte_Bereich_03_9d7a49a1d6.png"><figcaption>Bereich 3: Übersicht über die 13 Planungsabschnitte. Die rot markierten Querprofile kennzeichnen die Lage der Querschnitte, die wir weiter unten vorstellen.</figcaption>
Der Bereich 3 erstreckt sich am linken Ufer des Neckars innerhalb des Stadtgebietes der Kreisstadt Nürtingen und umfasst den Bereich von der „Wörthbrücke“ bis zur Mündung des Aischenbaches in den Neckar und schließt dabei die Aich im Ortsteil Oberensingen bis zur Brücke „Stuttgarter Straße“ mit ein.
Eckdaten
- Bestand: Deiche, Hochwasserschutzmauern, Straßendämme,
- Länge der Hochwasserschutzlinie: ca. 2,65 km.
Die Hochwasserschutzanlagen bestehen größtenteils aus uferparallelen Deichen entlang des Neckars. Lediglich im Bereich des Festplatzes rückt der Deich vom Ufer ab. Ufermauern sind im Rückstaubereich in die Aich vorhanden.
Ertüchtigungsbedarf
Auf ihrer gesamten Länge weist die Hochwasserschutzanlage Defizite in der Standsicherheit und der Bauwerkshöhe auf.
Maßnahmenbeispiele
Auf der Abbildung Übersicht über die dreizehn Planungsabschnitte, Bereich 3 (siehe oben) sind die Querschnitte der folgenden Beispiele rot markiert.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/03_csm_QS_3_3_HWS_Mauer_26a1e372d1.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer (Querschnitt 3)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/03_csm_QS_3_9c_Bodenvermörtelung_908a4a2fc5.jpg"><figcaption>Bodenvermörtelung (Querschnitt 9c)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/03_csm_QS_3_13_HWSMauer_4ca2c86cdd.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer (Querschnitt 13)</figcaption>
Bereich 4: Mühlstraße
Bereich 4: Mühlstraße
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/04_csm_Übersichtskarte_Bereich_04_07054b9d5e.png"><figcaption>Übersicht über die fünf Planungsabschnitte. Die rot markierten Querprofile kennzeichnen die Lage der Querschnitte, die wir weiter unten vorstellen.</figcaption>
Der Bereich 4 erstreckt sich am rechten Ufer des Neckars innerhalb des Stadtgebietes der Kreisstadt Nürtingen und umfasst den Bereich von der Brücke „Hochwiesenstraße“ über die Fußgängerbrücke „Mühlstraße“ bis zum Wasserkraftwerk Stadt Nürtingen Unterstrom der Stadtbrücke „Galgenbergstraße“.
Eckdaten
- Bestand: Deiche, Hochwasserschutzmauern, Straßendämme,
- Länge der Hochwasserschutzlinie: ca. 0,93 km.
Die Hochwasserschutzanlagen bestehen aus einer Mauer, aus einem daran anschließenden Deich, der aufgrund beengter Platzverhältnisse auf ca. 70 m durch eine Hochwasserschutzmauer unterbrochen wird. Im Anschluss setzt sich der Deich fort und geht in Höhe des Regenrückhaltebeckens „Hohes Gestade“ in ein Hochufer über.
Ertüchtigungsbedarf
Die gesamte Hochwasserschutzanlage weist Defizithöhen auf. Der Deich wird als nicht standsicher bewertet.
Maßnahmenbeispiele
Auf der Abbildung "Übersicht über die fünf Planungsabschnitte" (siehe oben) sind die Querschnitte der folgenden Beispiele rot markiert.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/04_csm_QS_4_4_b_fb7ff38a8b.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer und Bodenvermörtelung (Querschnitt 4b)</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/04_csm_QS_4_5_b_a12002d4a9.jpg"><figcaption>Hochwasserschutzmauer (Querschnitt 5b)</figcaption>
Bereiche 5-7
Bereiche 5-7
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/05-07_csm_Übersichtskarte_Bereich_05_07_ce5163b04b.png"><figcaption>Übersicht über die Planungsbereiche 5-7</figcaption>
Die Planung des Hochwasserschutzes der Bereiche 5-7 beginnt als zweite Planungsstufe im Anschluss der Bereiche 1-4.
- Bereich 5: Zizishausen, linkes Ufer,
- Bereich 6: Neckarhausen,
- Bereich 7: An der Autmut.
Freiraumplanung und Gestaltung
Die rein technische Planung und das Gestaltungskonzept für die Freiraum- und Städteplanung ergänzen sich: sie sollen den Aspekten der Landschafts- und Städteplanung gerecht werden bzw. die betroffenen Bereiche aufwerten. Aufgrund des öffentlichkeitswirksamen Charakters der Baumaßnahme legt die Stadt Nürtigen großen Wert auf eine transparente und gut dokumentierte Planung.
Rahmenbedingungen für die Gestaltung
Rahmenbedingungen für die Gestaltung
Die rein technische Planung und das Gestaltungskonzept für die Freiraum- und Städteplanung ergänzen sich: sie sollen den Aspekten der Landschafts- und Städteplanung gerecht werden bzw. die betroffenen Bereiche aufwerten. Aufgrund des öffentlichkeitswirksamen Charakters der Baumaßnahme legt die Stadt Nürtigen großen Wert auf eine transparente und gut dokumentierte Planung.
In Bereich 2 wurde im Zuge der Entwicklung der Wohnbebauungsprojekte im Wörth-Gelände bereits ein Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt, in denen grundsätzlich ermittelt wurde, welche Gestaltungsmaßnahmen für die Bürger wichtig sind. Das Ergebnis dieses Verfahrens der Öffentlichkeitsbeteiligung wird bei der Gestaltung von Bereich 2 berücksichtigt.
Die Bereiche 3 und 4 zählen zu den die Stadt Nürtingen prägenden Räumen. Deshalb wird hier ein großes Augenmerk auf das Städte- und Landschaftsbild gelegt.
Obwohl das Gestaltungskonzept großräumig wirkt und über die Hochwasserschutzbauten hinaus Grünlandschaften und urban geprägte Flächen tangiert, konzentriert sich die Gestaltung des Hochwasserschutzes ausschließlich auf vorhandene und zukünftige HWS-Anlagen und den unmittelbaren angrenzenden Bereich.
Freiraumtypen
Freiraumtypen
Die Freiräume im Verlauf der Hochwasserschutzanlage werden zu sog. Freiraumtypen zusammengefasst. Diese Typisierung vereinfacht die Zuordnung und Verständigung über die konkrete Ausgestaltung der Einzelbereiche.
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Freiraumtyp_01_Uferweg_9e9d34e0d8.jpg"><figcaption>Typ I: Uferweg</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Freiraumtyp_02_Platz_am_Uferweg_6588e2a045.jpg"><figcaption>Typ II: Kleine Platzfläche am Uferweg</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Freiraumtyp_03_Platzfläche_Radweg_Damm_d217053d20.jpg"><figcaption>Typ III: Platzfläche am Zugangsbereich zum Radweg bzw. Damm</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Freiraumtyp_04_Zugang_zum_Wasser_308c01a7a1.jpg"><figcaption>Typ IV: Zugang zum Wasser</figcaption>
<img src="fileadmin/Dateien/PDF-Dateien/5_Wirtschaft_Bauen/Tiefbauamt/Hochwasser_Neckar/csm_Freiraumtyp_05_Grössere_Fläche_396f3647a7.jpg"><figcaption>Typ V: Größere Freifläche / Grünfläche / Park</figcaption>
Naturschutz und Umweltschutz
Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) befasst sich mit den unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt. Überschreitet ein Bauvorhaben eine bestimmte Größenordnung, wie in diesem Fall, verlangt der Gesetzgeber, dass die Umweltauswirkungen des Vorhabens durch eine UVP beurteilt werden.
Das Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet
Innerhalb des Untersuchungsgebietes wechseln Siedlungsflächen und naturnahe Elemente einander ab. Dabei ist der Neckar mit seinen angrenzenden Ufer- und Feldgehölzen sowie vereinzelt noch vorhandenen naturnahen Auwaldresten das prägende Element. Wichtig für die Naherholung sind die Rad- und Fußwege auf beiden Seiten des Neckars. Links des Neckars befinden sich hauptsächlich Wohngebiete, die Altstadt von Nürtingen befindet sich auf der rechten Uferseite.
Der Neckar ist begradigt und die Ufer verbaut. Problematisch für seinen ökologischen Zustand sind die Wehre, die sich im Untersuchungsgebiet befinden. Sie schränken die Wanderungsbewegungen von Fischen und anderen wasserlebenden Klein- und Kleinstlebewesen ein. Das natürliche Überschwemmungsgebiet des Neckars ist durch Bebauung stark eingeschränkt und verkleinert worden. Zum Schutz der Bebauung und anderer Nutzungen wurden entlang des Flusses Deiche und Hochwasserschutzmauern errichtet, die den Wasserabfluss regulieren. Eine natürliche Überflutung ist daher fast nicht mehr möglich. Die für die Natur wichtigen Gehölzstrukturen sind auf einen schmalen Streifen an den Deichböschungen begrenzt. Auwälder sind nur kleinflächig und selten vorhanden. Aufgrund der dichten Bebauung ist der Versiegelungsgrad relativ hoch und es bleibt nur Platz für wenige naturnahe Elemente. Die Entwicklung natürlicher Biotope ist so gut wie nicht möglich.
Landschaftsbild und Lebensraum
Die am Neckar vorhandenen Ufer- und Feldgehölze sowie die Auwaldreste sind zum größten Teil als gesetzlich geschützte Biotope ausgewiesen. In dem sonst weitgehend städtisch geprägten Gebiet haben die Gehölze eine besondere Funktion für das Landschaftsbild sowie als Lebensraum für Vögel und Fledermäuse und potentiell auch für Holzkäfer und Haselmaus.
Der Neckar
Der Neckar selbst dient dem Biber als Lebensraum. Durch Begradigungen, Eindeichungen, Querbauwerke und weitere Ausbaumaßnahmen sind die Gewässerstruktur und die Fließdynamik am Neckar stark verändert und strukturreiche Auwälder weitgehend verschwunden.
Die Böden
Die Böden im Untersuchungsgebiet sind durch Siedlungsbereiche und Straßen / Wege versiegelt. Die Uferbereiche sind in vielen Abschnitten durch den Hochwasserschutzdeich überdeckt, der dicht am Neckar verläuft. Durch die Aufschüttungen des vorhandenen Deiches sind die Bodenfunktionen verändert.
Umweltverträglichkeitsuntersuchung
Umweltverträglichkeitsuntersuchung
Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ein systematisches Prüfungsverfahren, das sich mit den unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt befasst. Überschreitet ein Bauvorhaben eine bestimmte Größenordnung, wie in diesem Fall, verlangt der Gesetzgeber, dass die Umweltauswirkungen des Vorhaben durch eine UVP beurteilt werden.
Für das Projekt Hochwasserschutz Nürtingen wird die UVP nicht für einzelne Planungsbereiche sondern für das gesamte Vorhaben durchgeführt. Die UVP wird kontinuierlich fortgeschrieben, indem der jeweils aktuelle Planungsstand der Bereiche 1- 7 berücksichtigt wird. Damit wird gewährleistet, dass alle Veränderungen und Wirkungen, die sich für das gesamte Projektgebiet ergeben, in der Summe erfasst und eingeschätzt werden können.
Das Untersuchungsgebiet umfasst rd. 178 ha.
Die Umweltschutzgüter
- Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit
- Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt
- Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft
- kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter
- die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern
Arbeitsschritte des UVP-Berichtes
- Beschreibung und Bewertung der Umwelt im Einwirkungsbereich des Vorhabens
- Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen des Vorhabens
- Hinweise auf Vermeidungs-, Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Ergebnis der Untersuchung
Ergebnis der Untersuchung
Der Untersuchungsrahmen und die Untersuchungstiefe für die Gesamt-UVS wurden in Abstimmung mit den Fachbehörden inhaltlich festgelegt.
Rodungen
Durch die erforderlichen Rodungen kommt es in den Bereichen 1 sowie 3 - 5 und 7 zu einem unvermeidbaren Verlust von gesetzlich geschützten Ufer- und Feldgehölzen entlang des Deiches. Aufgrund der relativ geringen Flächeninanspruchnahme, gesehen auf die Länge der Baumaßnahme, und der Beibehaltung der ökologischen Funktionen der Gehölze im Gesamtgebiet sind die Eingriffe jedoch mit mäßiger Erheblichkeit zu bewerten. Für die Eingriffe in die gesetzliche geschützten Ufer- und Feldgehölzen wird für den jeweiligen einzureichenden Bereich ein Ausnahmeantrag in den landschaftspflegerischen Begleitplan integriert. Negative Auswirkungen auf grundwasserabhängige Biotope und Naturdenkmale sind aufgrund der vorgesehenen Vermeidungsmaßnahmen (geschlitzte Spundwände und Grundwasserfenster) nicht zu erwarten.
In den verbleibenden Gehölzbeständen werden Nistkästen aufgehängt, um Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Vögel und Fledermäuse und damit die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang zu erhalten. Da die Planung abschnittsweise umgesetzt wird, stehen immer Ausweichhabitate entlang der ungestörten Neckarabschnitte zur Verfügung.
Rad- und Fußwege
Durch die Verbreiterung des Rad- und Fußweges und die Anlage von Aufenthaltsbereichen wird die Erholungsnutzung im Untersuchungsgebiet verbessert. Das Landschaftsbild wird nach Beendigung der Baumaßnahmen in den einzelnen Abschnitten jeweils wiederhergestellt, so dass keine erheblichen Beeinträchtigungen zurückbleiben.
Fazit
Unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ist bau -, anlage- und betriebsbedingt mit keinen erheblich negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter zu rechnen.
Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen
Um nachteilige Umweltauswirkungen zu vermeiden bzw. zu vermindern wurden folgende Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes gewählt:
Deiche mit höherem Bewuchs gelten nach den Regeln der Technik als nicht standsicher. Um den Bewuchs auf dem Deich erhalten zu können, wird für die Deichertüchtigung das Einbringen von statisch wirksamen Innendichtungen (Spundwände bzw. Bodenvermörtelungen) gewählt.
Für den Einbau der Innendichtungen (Spundwänden und Bodenvermörtelung) wird zum Schutz der Gehölze ein platzsparendes Verfahren gewählt.
Um die Auswirkungen auf den Grundwasseraustauch bei Normalabfluss zu minimieren, werden die Schlitzung der Spundwände und der Einbau von Grundwasserfenstern im Bereich der Bodenvermörtelung vorgesehen.
Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in der Bauphase
Vermeidung von Bodenverdichtungen, z. B. durch Sicherung der Baustellenumgebung vor Befahren sowie durch flächensparende Lagerung von Baumaterialien und Erdmassen
Rekultivierung der in der Bauphase beanspruchten Bodenbereiche zur Wiederherstellung des Ausgangszustandes bzw. entsprechend der vorgesehenen Folgenutzung
Sofortige Beseitigung der bei Unfällen oder Leckagen austretenden Schadstoffe zur Vermeidung von Boden- und Grundwasserkontaminationen