Nürtingen aktuell
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Das Gelbe vom Ei
Erstelldatum17.01.2025
16. große Kunstausstellung in der Kreuzkirche
Die Nürtinger Kunstaustellung, die am Samstag, 18. Januar 2025 startet und bis Sonntag, 16. Februar 2025 geöffnet hat, präsentiert nach dem großen Erfolg mit den Künstlern Ed Heck und Mordillo im vergangenen Jahr ein weiteres Mal tierisches Vergnügen für Groß und Klein. In die Kreuzkirche zieht ein wahrer Hühner“haufen“ ein. Wer jedoch lautes Gegacker und fliegendes Gefieder erwartet, wird durch freundliche Hühner-Monster überrascht und kann sich auf die spannende Suche nach dem „Gelben vom Ei“ begeben. Das Amt für Stadtmarketing zeigt in Kooperation mit der Galerie Art28 ein buntes Bouquet der Kunst von Peter Gaymann, Aleš Lamr und Patrick Preller. Trotz der unterschiedlichen Techniken und Mittel, die für die jeweiligen Kunstformen und Perspektiven angewandt werden, harmonieren alle der rund 450 ausgestellten Werke durch ihre lebhafte Farbenvielfalt, Originalität und Witz miteinander. Dies zeigt sich auch in der Konzeption der Ausstellung. Die Exponate sind nicht nach Künstler getrennt platziert, sondern interagieren förmlich miteinander.
Der in Fürth geborene Künstler Patrick Preller studierte in Nürnberg und ist bis heute freischaffender Künstler. Ausgangspunkt für seine Objekte aus Stahl und Aluminium sind die sogenannten „Monster“ mit ihren großen weißen Augen – monsterhaft oder gar furchteinflößend sind sie jedoch keinesfalls. In der Kreuzkirche begegnen den Ausstellungsgästen fröhlich-freche, organisch geformte Wesen, die der Künstler vor vielen Jahren entwickelte, um den Betrachter aus seinem grauen Alltag zu entreißen. „Kunst soll das Leben schön machen“, so Preller. Er begeisterte sich schon immer für Metall und lotet den reizvollen Kontrast des technischen Werkstoffs zu den runden Formen seiner farbigen Figuren aus.
Aleš Lamr verstarb vor einem Jahr mit 80 Jahren. Der tschechische Künstler hinterlässt der Nachwelt einen riesigen Schatz an Kunst in leuchtstarken Farben, kontrastreichen geometrischen Feldern und schwingenden Figurationen. Aleš Lamr wurde zu Lebzeiten mit zahlreichen Preisen geehrt – vom Joân-Miro-Preis bis zur hohen Auszeichnung als bedeutender Künstler der Gegenwart vom tschechischen Parlament. In der Kunstausstellung in der Kreuzkirche sind Werke seiner spannenden Phase aus den 1980er und den 1990er Jahren zu sehen.
Seine Cartoons machten ihn berühmt: Peter Gaymann (75) wurde in Freiburg im Breisgau geboren und lebt heute am Starnberger See. In den 1980er-Jahren machte er mit seinen Aquarellen auf sich aufmerksam. Die sogenannten „Huhnstage“ in seinem Cartoonband verhalfen dem Künstler zur Bekanntheit. Seine Cartoons zeigen oftmals Hühner, die durch ihre Handlungen, Gedanken oder Gespräche eine Situation hinterfragen, aber niemals böswillig anprangern. Obwohl die Hühner sein Markenzeichen sind, zeigen zahlreiche Zeichnungen auch andere Themen wie menschliche Charaktere, Paar-Probleme, Wein, Reisen oder Katzen. „Sehen, Lesen, Lachen“ benennt Gaymann den einfachen klingenden Dreisatz, nach dem die ausgestellten Werke funktionieren sollen.
Gaymann engagiert sich neben seiner Berufung als Hühnervater in verschiedenen sozialen Bereichen, unter anderem beschäftigt er sich mit seinem Herzensthema Demenz, das er unter anderem auch als Cartoons in einem jährlich erscheinenden Monatskalender verarbeitet.
Ein Team von vier Kunsthistorikerinnen wirft in den Führungen einen Rundumblick auf die drei Künstler und deren Werke. Sie vermitteln auch Schulklassen und Kindergartengruppen, die mittlerweile aus der ganzen Region anreisen, auf einfache Weise den Zugang zur Kunst. Und das erfolgreich. Mittlerweile sind mit rund 150 Führungen nahezu alle Vormittage ausgebucht.
Das i-Tüpfelchen der dreiwöchigen Ausstellung ist das umfangreiche Rahmenprogramm, das in gewohnter Manier alle Sinne anregt: Von einem Radierworkshop, einem musikalischen Hörkino mit Deutschlands „kriminellster“ Jazz-Band, einer Jazz-Matinee bis hin zu einem Rum-Tasting, zwei Weinverkostungen und weiteren Veranstaltungen ist alles dabei. Die Künstler Gaymann und Preller geben sich ebenfalls die Ehre: Am Sonntag, 19. Januar ist Peter Gaymann von 13 bis 15 Uhr zu Signierstunden anwesend. Patrick Preller zeigt sein Können am 31. Januar von 14 bis 15 Uhr im Rahmen einer Aktion.
17.01.2025