Nürtingen aktuell
Nürtingen aktuell
Weihnachtsbotschaft des Oberbürgermeisters
Erstelldatum02.01.2025
Weihnachtsbrief des Oberbürgermeisters Dr. Johannes Fridrich
Liebe Nürtingerinnen und Nürtinger,
neulich war ich zu Besuch in der Braikeschule. Auf meine Frage: „Freut ihr euch auf Weihnachten?“, gab es einen ohrenbetäubendes „Ja“! Die Freude ist überall spürbar – aber was macht den Zauber von Weihnachten aus? Sind es die Geschenke oder die Freude auf einige freie Tage? Ich glaube, es ist viel mehr. Oft haben Familien eigene, kleine Weihnachtsrituale, die zum Teil über Generationen weitergegeben werden: der Besuch des Krippenspiels, das Schmücken des Christbaums, das traditionelle Weihnachtsessen, das gemeinsame Musizieren oder das Lesen der Weihnachtsgeschichte. Weihnachtstage sind für mich Familientage – Zeit zum Innehalten und sich Zeit für seine Liebsten zu nehmen. Es ist auch schön zu sehen, mit welcher Begeisterung, Energie und Fröhlichkeit die Kinder die Weihnachtszeit genießen – da kommen bei mir Erinnerungen an die eigene Kindheit zurück, auch an liebe Familienangehörige, die nicht mehr unter uns sind. Manchmal frage ich mich, wann im Leben von uns Erwachsenen diese kindliche Begeisterungsfähigkeit abhandengekommen ist – es tut jedenfalls gut, sich hiervon anstecken zu lassen, auch in herausfordernden Zeiten.
Während die Welt mit Kriegen, Wirtschafts- und Regierungskrisen nicht zur Ruhe kommt, können wir in Nürtingen und unseren Ortschaften aus meiner Sicht mit der Entwicklung zufrieden sein. Die Fußgängerzone ist saniert und aufgewertet, das preisgekrönte Hölderlinhaus ist ein Gewinn für die Nürtinger Kultur und der Galgenbergpark hat sich zu einem lebendigen Ort gemausert. Viele Bauvorhaben (Hölderlin-Gymnasium, Kinderhaus in Neckarhausen, Brandschutzsanierung der Theodor-Eisenlohr-Schule, Wohnprojekt Grötzinger Straße) sind erfolgreich abgeschlossen oder in Umsetzung (Kindergarten Rieth, Wohnprojekt Breiter Weg). Weitere Projekte sind beschlossen, wie die Grundschulsanierungen und -erweiterungen in der Roßdorf-, Braike- und Ersbergschule oder die Sanierung der Inselhalle in Zizishausen. Im Gewerbegebiet „Großer Forst I“ ist mit Magura Bosch Parts & Services das letzte Unternehmen eingezogen. Im Baugebiet „Äußerer Egert“ in Raidwangen haben die ersten Familien ihre Häuser bezogen.
Nürtingen wird auch immer mehr zur „Stadt am Fluss“: 2024 kam der Biergarten am Ruderclub dazu, ab 2025 bereichern drei neue Gastronomien den Stadtbalkon und 2026 wird an der Fischtreppe der Belser-Biergarten und ein Spielplatz für Belebung sorgen. Welche Stadt am Neckar hat dies in Innenstadtnähe zu bieten? Für die nächsten Jahre haben wir uns noch eine bessere Verknüpfung von Altstadt, Innenstadt und Neckarufer vorgenommen – ein Besucherleitsystem ist in Planung und auch die Idee des Kugelpfades wird weiterverfolgt.
Natürlich können wir uns in Nürtingen nicht ganz von der Entwicklung in Deutschland und der Welt abkoppeln. So war es eine Herkulesaufgabe, die über 200 Geflüchteten, die Nürtingen 2024 zugeteilt wurden, aufzunehmen (neue Unterkünfte in der Millot- und Max-Eyth-Straße). 2025 entsteht für über 6 Millionen Euro Wohnraum für 110 Menschen „Im Wasserfall“ in der Braike. Die finanziellen Mittel der Stadt sind indes beschränkt und so grenzt es an ein Weihnachtswunder, dass es gelungen ist, unseren Haushalt stabil zu halten.
Die Herausforderungen werden zukünftig nicht kleiner. Daueraufgabe bleibt die Verbesserung der Kinderbetreuung. Des Weiteren sind in den nächsten Jahren Investitionen in unsere Feuerwehrhäuser und die Kläranlage erforderlich und auch in Sachen Vereins- und Schulsporthalle, der Weiterentwicklung des MPG, der Neukonzeption des ZOB und der energetischen Sanierung unseres Gebäudebestandes müssen wir vorankommen. Ein großes Risiko sehe ich darin, dass aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage die für die Finanzen der Kommune wichtige Gewerbesteuer einbricht und der Handlungsspielraum weiter schrumpft.
Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen meistern, auch weil wir ein tolles Verwaltungsteam haben, bei dem ich mich herzlich bedanken möchte. Egal ob Bauhof, Bürgertreff, Gebäudewirtschaft, Gemeindevollzugsdienst, Kernverwaltung inkl. Ortschaften, Kindertageseinrichtungen und Schulen, Kläranlage, Stadthalle K3N, Musik- und Jugendkunstschule, Schlauchwerkstatt, Stadtentwicklungsgesellschaft, Stadtmuseum, Volkshochschule oder Waldfriedhof: alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen zum Gemeinwohl bei. Herzlichen Dank auch an unsere Stadträtinnen und Stadträte, die mit viel persönlichem Einsatz im Gemeinderat Verantwortung für Nürtingen übernehmen. Ein riesengroßes Dankeschön gilt allen, die sich bei der Feuerwehr, den Rettungsdienstorganisationen und in unseren zahlreichen Vereinen und Organisationen in der Kernstadt und den Ortschaften ehrenamtlich engagieren – sie bilden das Fundament unserer Stadt.
Zu Beginn des Briefes sprach ich über Familientraditionen an Weihnachten. Zahlreiche Traditionsveranstaltungen gibt es auch in Nürtingen, wie den Maientag seit 1602, seit fast 200 Jahren das Silvesterwiegen, seit rund 40 Jahren das Neckarfest, seit fast 30 Jahren die Musiknacht und den Stadtlauf sowie seit ca. 20 Jahren das Drachenbootrennen. Tolle Feste finden auch in unseren Ortschaften statt, wie z.B. das Hardter Bergfest, das Raidwanger Drachenfest, die Vatertagshocketse in Oberensingen, der Dorfhock in Neckarhausen, die Sonnenwendfeier in Reudern oder die Polarnacht in Zizishausen. Traditionen sind wichtig für die Identität und das Miteinander in der Stadt und den Ortschaften – vielen Dank an alle, die sich hierbei engagieren.
Seit fast 40 Jahren ist auch unser bezaubernder Weihnachtsmarkt fester Bestandteil des Nürtinger Jahreskalenders. Zur Tradition gehören für mich auch die echten Christbäume in der Stadt und den Ortschaften, die für die heimelige Weihnachtsstimmung sorgen.
Diese heimelige, fröhliche und besinnliche Weihnachtsstimmung wünsche ich Ihnen und Ihren Familien und einen guten Start in ein gesundes und glückliches Jahr 2025.
Ihr,
Dr. Johannes Fridrich