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Gedenken an Kornbeck
Als Ortsmittelpunkt und Festplatz haben die Oberensinger den neu gestalteten Lindenplatz längst in Besitz und Beschlag genommen. Doch jetzt bekommt er noch das bisher fehlende Tüpfelchen aufs i: Eine Bronzetafel zum Gedenken an den Oberensinger Maler Julius Kornbeck. Nachdem die Spendensammler erfolgreich und die Männer vom städtischen Hoch- und Tiefbauamt fleißig waren, wird am heutigen Freitag die bronzene Tafel am Lindenplatz eingeweiht. Sie erinnert an den Maler und an den 1921 vom Stuttgarter Künstler Franz Boeres entworfenen historischen Kornbeckbrunnen. Diesen hatte Kornbecks Witwe Josephine zum Gedächtnis an ihren Mann gestiftete. Leider fiel das imposante Bauwerk 1961 dem Abriss zum Opfer. Zwei Jahre später ersetzte man es durch einen vom Nürtinger Bildhauer Eugen Maier gestalteten Brunnen. Dieser schmückt inzwischen den Walesplatz, ist aber nicht mehr in Betrieb.
Die Gedenktafel liegt künftig dem neuen Brunnen am Lindenplatz zu Fuße, denn hier ist der Ort, an dem sich die Oberensinger gegenseitig und ihrem Maler begegnen. Die 40 x 60 Zentimeter große Tafel aus Bronzeguss kostete samt Einbau rund 3000 Euro. Rund ein Drittel stammt aus Spenden, insbesondere von Hans Mittler, einem Nachkommen von Julius Kornbeck, der bei Koblenz lebt.
Der 1839 geborene Julius Kornbeck studierte auf Wunsch seines Vaters zunächst Architektur, doch seine seit früher Jugend ausgeprägte Leidenschaft für das Malen und Zeichnen setzte sich langfristig durch. Ab dem Alter von etwa 25 Jahren widmete sich der einzige Sohn eines vermögenden Hofkameralverwalters voll und ganz der Kunst. Mit Hingabe und künstlerischer Sorgfalt hielt er die Natur seiner Heimat in zeitlosen Bildern fest. 1885 kaufte Kornbeck das sogenannte Schloss in Oberensingen. Dort lebte er zurückgezogen mit seiner Frau Josefine Mittler bis zu seinem Tod im Mai 1920.
Sein Andenken bewahren die Oberensinger mit viel Liebe und Engagement. Im 2012 eingerichteten Kornbeck-Zimmer im alten Rathaus von Oberensingen sind Besucher einmal im Monat eingeladen, sich mit dem Leben und Schaffen des Künstlers auseinanderzusetzen. Für dieses Jahr, in dem der Maler seinen 175. Geburtstag feiern würde, organisiert der Bürgerausschuss Oberensingen gerade eine Ausstellung für den 26. und 27. Juli im ökumenischen Gemeindehaus K2O. Dabei sollen rund 50 Bilder aus der städtischen Sammlung und von Privatleuten gezeigt werden.
Der Lindenplatz ist das Herzstück der Ortskernsanierung Oberensingen, mit der 2010 begonnen wurde. Seither hat die Stadt Hunderttausende Euro für Straßensanierungen, die Anlage neuer Parkplätze und die Neugestaltung des Lindenplatzes mit Beleuchtung, Sitzbänken und einem neuen Brunnen investiert. Insgesamt stehen für die Ortskernsanierung Oberensingen 1,7 Millionen Euro Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm zur Verfügung. Jeder Fördereuro setzt allerdings den Einsatz privater oder öffentlicher Mittel voraus nur wer investiert, bekommt einen Zuschuss. Aus dem Fördertopf werden sowohl die Straßenbaumaßnahmen als auch private Sanierungen finanziert. Der Ausbau des westlichen Teil des Lindenplatzes beginnt im Sommer. Dieser ist durch die bereits sanierte Stuttgarter Straße vom Lindenplatz Ost getrennt. Der etwa 700 Quadratmeter große Bereich wird mit Pflasterbelag und einer Linde gestaltet.