In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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20. Nürtinger Jazztage
20. Nürtinger Jazztage
Rabih Abou-Khalil, Viktoria Tolstoy, Nils Petter Molvaer oder Wolfgang Dauner: Große Namen der nationalen wie internationalen Jazz-Szene, die sich alle bei den Nürtinger Jazztagen bereits die Ehre gaben und ihren Teil dazu beitrugen, dass diese Nürtinger Veranstaltungsreihe weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt wurde. Alle zwei Jahre präsentieren namhafte und preisgekrönte Künstlerinnen und Künstler die faszinierende Bandbreite des Jazz, sodass nicht nur Kenner dieses Musikstils ihre Freude haben, sondern auch neugierigen Musikliebhabern der Einstieg leichtgemacht wird. Zum Jubiläum macht die 20. Ausgabe, die vom 11. Februar bis 18. März insgesamt zehn Konzerte beinhaltet, keine Ausnahme von diesem Erfolgsrezept.
„Zusammen mit unseren Kooperationspartnern hat das städtische Kulturamt wieder ein breit gefächertes Programm mit lokalen Jazzformationen wie auch preisgekrönten Szenegrößen auf die Beine gestellt, das durch die zuletzt sehr beliebten kulinarischen Jazz-Spaziergänge ergänzt wird und kaum Wünsche offen lassen dürfte“, freut sich Bürgermeisterin Annette Bürkner.
Jakob Manz aus Dettingen an der Erms ist das, was man getrost ein absolutes Ausnahmetalent nennen kann. Im Alter von nur 16 Jahren wurde er ins Bundesjazzorchester aufgenommen, mit dem er in Konzertsälen wie der Elbphilharmonie Hamburg, der Kölner Philharmonie oder im Gasteig München sowie in vielen verschiedenen Ländern auftrat. Mittlerweile ist er 21 Jahre alt und gewann Ende Oktober als jüngster Preisträger den Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg. Mit seiner Band „The Jakob Manz Project“ begeisterte er das Publikum auf zahlreichen Festivals im In- wie auch im Ausland und räumte mehrere Auszeichnungen wie den Biberacher Jazzpreis 2018 oder den 1. Preis bei den Future Sounds der Leverkusener Jazztage 2018 ab. Das Quartett steht für einen frischen und dynamischen Sound, der mit Einflüssen aus Funk, Soul, Pop und Weltmusik angereichert ist.
Ein weiteres Highlight ist der Auftritt zweier außergewöhnlicher Musikerpersönlichkeiten in einer ungewöhnlichen Formation: Der Klarinettist Michael Riessler zaubert gemeinsam mit dem französischen Akkordeonvirtuosen Jean-Louis Matinier eine faszinierende Melange aus zeitgenössischem Jazz, moderner E-Musik und europäischer Folklore. Riessler wird von der Presse als einer „der vielseitigsten deutschen Komponisten und Musiker und derzeit wohl aufregendsten Jazzmusiker“ gefeiert. Für sein Album „Big Circle“ wurde Riessler, der eine Professur an der Musikhochschule München innehat, 2012 mit dem Jahrespreis der Deutschen Sachallplattenkritik ausgezeichnet. Matinier gilt als einer der experimentierfreudigsten Künstler seiner Klasse. Er überschreitet mühelos die Grenzen zwischen Ethno-Traditionen, swingenden Grooves und mutiger neo-klassischer Innovation. Er arbeitete mit Michel Godard, Renaud Garcia-Fons und war fester Begleiter von Frankreichs Chanson-Legende Juliette Greco.
Eine weitere Preisträgerin des Landesjazzpreises bereichert die Jubiläums-Veranstaltung der Nürtinger Jazztage: Die Pianistin Olivia Trummer gilt über die Landesgrenzen hinaus als eine der interessantesten Jazzmusikerinnen ihrer Generation. Scheinbar mühelos verbindet sie ihre Tastenkunst mit virtuosem Gesang, fasziniert durch ihre lebendige Bühnenpräsenz, war zu Gast auf zahlreichen internationalen Jazz- und Klassik-Festivals und heimste diverse Auszeichnungen ein. Zusammen mit den beiden italienischen Musikern Nicola Angelucci, der in Fachkreisen als einer der besten Schlagzeuger in Europa angesehen wird, und Rosario Bonaccorso, der mit seinem virtuosen Bassspiel bereits zahlreiche Musiker und Bands begleitete, bildet die gebürtige Stuttgarterin ein Trio, das durch Spielfreude und Improvisationstalent eine mitreißende Konzertatmosphäre schafft.
2017 wurde das musikalische Programm erstmals um eine kulinarische Komponente erweitert: Der Nürtinger Jazz-Spaziergang, bei dem ein 3-Gänge-Menü in verschiedenen Lokalitäten mit unterschiedlichen Bands aufgetischt wurde, erwies sich von Beginn als Renner und war stets ausverkauft. Für die 20. Auflage wurde das Konzept etwas abgewandelt: Neben zwei Jazz-Spaziergängen am 7. und 8. März 2023 gibt es erstmals ein kulinarisches Konzert am 9. März in der Kreuzkirche: Dort trifft das vielseitige Jazz-Programm der Stuttgarter Saxophonistin Ruth Sabadino auf ein 3-Gänge-Menü des Linsenhofener Gasthauses „Zum Michel“.
Die Nürtinger Jazztage sind eine Erfolgsveranstaltung, die stets auch von den Kooperationspartnern geprägt ist. „Die Nürtinger Kulturszene hat während der Corona-Lockdowns bewiesen, dass sie vielfältig und lebendig ist. Daher freut es mich, dass wir zusammen mit vier weiteren Kulturinstitutionen erneut ein nicht nur musikalisches, sondern auch atmosphärisch vielseitiges Programm anbieten können“, erläutert Kulturamtsleiterin Susanne Ackermann. So zelebriert „The Sophisticated Orchestra feat. Richard Herfeld“ am 11. Februar im Theater am Schlosskeller Swingmusik der 20er- bis 40er-Jahre. Nur einen Tag später ist die Sammlung Domnick Kulisse für das „Duo Brutus Interruptus“ mit Andreas Tschopp an der Posaune und Thomas Lüscher am Klavier. Die „Jazzpearls“ gastieren am 10. März im Kulturverein Provisorium mit jazzig angehauchtem Bossa Nova und Balladen. Am 11. März pendeln „Florian Dohrmann & Blank Page“ in der Alten Seegrasspinnerei mit ihrem Programm „New Impressions of Debussy“ zwischen Jazz, Pop und Klassik. Teil der Band ist Gitarrist Christoph Neuhaus, der im vergangenen Jahr den Jazzpreis des Landes erhielt und damit Vorgänger von Jakob Manz ist.
Karten für die Konzerte der Jazztage gibt es ab sofort im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Tel. 07022/9464-150 und online unter www.ntz.de/tickets. Das Programm wird auf Wunsch vom Kulturamt zugeschickt (Tel. 07022/75-358) und ist hier abrufbar.