In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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Neues Kulturprogramm
Bühnenreife Kinohits, ein rockender Hölderlin und ein jazziges Jubiläum
Zwei Jahre lang beeinflusste die Corona-Pandemie alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Die Kulturschaffenden mussten im ersten Jahr auf Distanz zum Publikum gehen. Im zweiten Jahr war aufgrund ständig wechselnder Rahmenbedingungen eine große Flexibilität bei der Organisation von Veranstaltungen gefragt. So mussten leider einige Programmpunkte der letzten Krimizeit abgesagt oder verschoben werden. Diese Herausforderungen haben die Mitglieder der Nürtinger Kulturszene und das städtische Kulturamt jedoch mit Bravour gemeistert. Die durchweg positive Resonanz des Publikums und die nahezu unverändert hohe Zahl an Theater- und Konzert-Abonnenten sind Beleg für die hohe Qualität des städtischen Kulturprogramms und Lohn für die Mühen, ein solches auch unter pandemie-bedingten Einschränkungen und begrenztem Platzangebot durchzuführen.
„Nach dieser langen Durststrecke hoffen wir darauf, dass unser Publikum die Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen der neuen Spielzeit wieder in vollem Umfang genießen kann“, so Bürgermeisterin Annette Bürkner. Und das Programm ist vielfältig wie eh und je. „Mit dieser Spielzeit wollen wir ein klares Signal setzen: Die Nürtinger Kultur lebt. Und daher flankieren wir die hochkarätigen Veranstaltungen im Vorfeld bereits mit einer Plakat- und Postkartenkampagne im Juli, während der es auch etwas zu gewinnen gibt“, freut sich Kulturamtsleiterin Susanne Ackermann. Nähere Infos dazu gibt es ab 11. Juli unter www.nuertingen.de/kulturinnuertingen.
Die Theatersaison ist geprägt von Stücken, die größtenteils weltweit Millionen Menschen ins Kino lockten. Unvergessen der französische Kinohit „Drei Männer und ein Baby“, der Ende der 80er-Jahre klassische Rollenbilder auf den Kopf stellte und nun von Autorin Coline Serreau höchstpersönlich in einer modernisierten Fassung auf die Theaterbühnen kommt. In Nürtingen ist es am 16. Januar 2023 soweit. Doch der Startschuss fällt bereits am 10. Oktober 2022 mit der Frage „Und wer nimmt den Hund?“. Im Kino begaben sich Martina Gedeck und Ulrich Tukur in eine Trennungstherapie. In Nürtingen bittet die Württembergische Landesbühne Esslingen sein Publikum auf die Therapiecouch.
Zwei Stücke, die pandemie-bedingt im vorletzten Programm ausgefallen sind, werden nun nachgeholt: Heikko Deutschmann, der zu den gefragtesten Fernseh- und Bühnendarstellern im deutschsprachigen Raum zählt, wird als Protagonist im Schauspiel „The Who And The What“ des Pulitzer-Preisträgers Ayad Akhtar am 5. Dezember 2022 zu sehen sein. „Acht Frauen“ warten zum Saisonabschluss am 8. Mai auf das Nürtinger Publikum. 2002 begeisterte Fran?ois Ozon mit einem Ensemblefilm, in dem er die bekanntesten französischen Schauspielerinnen, unter anderem Catherine Deneuve und Isabelle Huppert auf die Leinwand brachte. Vorlage für den Film war das gleichnamige Theaterstück von Robert Thomas: eine gelungene Mischung aus Kriminalstück, Komödie und Psychodrama mit Musik von Franz Wittenbrink. In einem verschneiten Familienanwesen wird der Hausherr tot aufgefunden. Beim Versuch, die vermeintliche Mörderin zu entlarven, wird ein höchst unterhaltsamer Zickenkrieg entfacht.
Auch musikalisch reiht sich ein Höhepunkt an den anderen: Den Auftakt zur Meisterkonzert-Reihe macht der in Paris geborene und bereits in jungen Jahren ausgezeichnete Pianist Jean-Paul Gasparian am 26. September 2022. Am 12. Dezember gastieren fünf Musiker in der Kreuzkirche, die von der Presse als „Easy Rider der Wiener Klassik“ bezeichnet werden. Die vier Bläsersolisten und der Pianist des „Ensemble 4.1“ widmen sich nicht nur Klassikern von Mozart und Beethoven sondern vor allem selten gespielter Werke aus der Zeit der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Der internationale Musikwettbewerb der ARD gilt als Talentschmiede der internationalen Klassikwelt. In Nürtingen sind am 13. März 2023 die diesjährigen Preisträger der Kategorie Streichquartett zu hören.
Im Frühjahr 2023 steht ein Jubiläum an: Die Nürtinger Jazztage finden zum 20. Mal statt und präsentieren die gesamte Bandbreite dieses Genres an verschiedenen Spielstätten in Nürtingen. Auf dem Programm steht auch wieder der beliebte kulinarisch-musikalische Jazz-Spaziergang. Das Gesamtprogramm wird voraussichtlich im Herbst erscheinen.
Kunstfans dürfen sich zunächst auf Oliver Wetterauer freuen. Der Stuttgarter Künstler führt verschiedenste Aspekte unserer Existenz ad absurdum und füllt seine Miniaturgemälde, Wand-Objekte und Papierarbeiten mit einer gehörigen Portion Witz oder bitterbösem Sarkasmus. Vom 16. Oktober bis 13. November 2022 sind seine Arbeiten im Dachgeschoss der Kreuzkirche zu sehen. In der Frühjahrsausstellung präsentieren wir vom 3. März bis 2. April 2023 an gleicher Stelle großflächige Malereien von Jan-Hendrik Pelz. Die Sommerausstellung vom 18. Juni bis 16. Juli im Erdgeschoss der Kreuzkirche zeigt Exponate von Matthias Mansen, dessen Holzschnitte sich in zahlreichen internationalen Museen finden.
Im Jahr 2020 jährte sich der Geburtstag Friedrich Hölderlins zum 250. Mal. Leider fielen einige Veranstaltungen zu Ehren des großen Nürtinger Dichters der Pandemie zum Opfer. Doch mit einem eher ungewöhnlichen Format erweisen wir ihm am 30. September noch einmal die Ehre: In der Stadthalle K3N bietet das Rock-Musical „Hölder“, ein Gastspiel des Kulturprojekts aus Lauffen am Neckar, für Jung und Alt einen zeitgemäßen Zugang zum Werk des weltberühmten Dichters. Darin treffen Figuren und Gedankenwelten des 18. Jahrhunderts und von heute aufeinander – energiegeladen, elektrisierend und buchstäblich bewegend.
Abonnements für das Theaterprogramm und die Meisterkonzerte können ab sofort bis 31. August im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung (Am Obertor 15, 72622 Nürtingen, Tel. 07022 9464-150) gezeichnet werden. Der Einzelkartenverkauf startet ab dem 1. September (unter Vorbehalt). Das Programmheft liegt im Rathaus und weiteren öffentlichen Stellen aus. Weitere Infos und die Broschüre zum Download finden Sie hier.