In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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Mobilitätszentrale und RegioRad-Stationen eingeweiht
Mobilitätszentrale und RegioRad-Stationen eingeweiht
Nach einem Dreivierteljahr Pause können Kunden am Nürtinger Bahnhof ab sofort wieder Tickets für den Fernverkehr kaufen – und mehr noch: In der neuen Mobilitätszentrale gibt es auch außerhalb der Öffnungszeiten per Videoschalter eine Beratung. Nahezu zeitgleich geht mit dem „RegioRad“ ein neues Serviceangebot auf zwei Rädern in Betrieb.
„Gott sei Dank. Ich kann wieder Zugtickets nach München kaufen.“ Kaum öffnete die neue Mobilitätszentrale in Nürtingen seine Türen am Montag, stand schon die erste Kundin am Schalter und tat diesen Seufzer der Erleichterung kund. Sie und viele weitere Bahnnutzer mussten einige Monate auf diesen Moment warten: Seit dem 14. Juni ist die Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH der neue Betreiber der Neckar-Alb-Bahn. Mit der Übernahme der Strecke Stuttgart – Tübingen ging zwar der Verkauf von Nahverkehrs-Tickets an Abellio über. Den Verkauf von Fernverkehrs-Tickets konnte das Land bei seiner Ausschreibung aufgrund von wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingungen im Verkehrsvertrag mit Abellio allerdings nicht festschreiben. Die DB Vertrieb GmbH, die bis dahin für den Ticketverkauf entlang der Strecke zuständig war, zog sich zurück. Das Kundenzentrum im Bahnhofsgebäude wurde geschlossen. Die Fahrkarten des Nahverkehrs konnten weiterhin an den aufgestellten Automaten und im Presse-Shop von Dr. Eckert in der Bahnhofshalle gekauft werden. Fernverkehrstickets waren in Nürtingen vorerst nicht mehr zu haben.
Dass diese Situation für eine Stadt mit rund 41.000 Einwohnern, die voraussichtlich ab dem Jahr 2025 durch einen S-Bahn-Anschluss zu einem bedeutenden Knotenpunkt der Mobilität in der Region wird, untragbar ist, zeigte sich nicht nur an den rund 900 Unterschriften, welche die Nürtinger SPD mit Unterstützung des Nürtinger Stadtseniorenrates zusammengetragen hatte.
Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich setzte sich umgehend in intensiven Gesprächen mit den Beteiligten des Landes, der DB Vertrieb, der DB Station und Service sowie Abellio für die Einrichtung eines Mobilitätszentrums nach dem Beispiel der Stadt Mühlacker ein.
Und das mit Erfolg: Ab sofort können Bahnkunden wieder den vollen Service im Nürtinger Bahnhof in Anspruch nehmen. Die Neuigkeit in der modern ausgestatteten Mobilitätszentrale ist ein Videoschalter, über den die Beratung und der Verkauf der Fahrkarten auch außerhalb der Schalterzeiten gewährleistet wird, sobald eine Trennwand eingezogen ist. Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich ließ es sich nicht nehmen und unterzog das Angebot einem ersten Härtetest. Er ließ sich eine Zugauskunft für eine Bahnfahrt nach Hamburg geben, konnte das Ticket gleich ausdrucken und zeigte sich vom Ergebnis begeistert.
Das Verkaufspersonal vor Ort berät aber auch zu weiteren Mobilitätsdienstleistungen wie Car- oder Bike-Sharing, denn nahezu zeitgleich zur Inbetriebnahme der Mobilitätszentrale sind in Nürtingen ab sofort zwei Stationen für Fahrräder und Pedelecs im Rahmen des Projekts „RegioRad“ des Verbands Region Stuttgart nutzbar. Auf dem Gelände des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) und vor dem Campusgebäude der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen im Schelmenwasen im Stadtteil Braike stehen den Nutzern jeweils zwei mit Muskelkraft betriebene Fahrräder und drei Pedelecs zur Verfügung. Ausgeliehen und bezahlt werden können diese über die polygoCard der VVS oder einer App. Die Fahrräder sind in der ersten halben Stunde sogar kostenfrei.
Sollte diese erste Nürtinger RegioRad-Linie zwischen dem ZOB und der Hochschule gut angenommen werden, sollen weitere Linien folgen.
„Mit diesem erweiterten Angebot an nachhaltigen Mobilitätsformen und einer zeitlich wie inhaltlich ausgedehnten Beratungsleistung an zentraler Stelle steht den Nutzern des ÖPNV nun eine moderne Einrichtung zur Verfügung, die dem Nürtinger Stellenwert als künftigem Verkehrsknotenpunkt der Region gerecht wird und von dem nun eine große Zahl an ÖPNV-Nutzern profitieren kann“, ist sich OB Dr. Fridrich sicher.