In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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Stadt Nürtingen unterzeichnet gemeinsamen Antrag zur Wiedereinführung historischer Kennzeichen
Im September 2012 machte der Bundesrat den Weg frei zur Wiedereinführung historischer Kennzeichen. Seitdem können die Länder dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Alt-Kennzeichen zur Wiedereinführung melden. Bundesweit sind seitdem bislang mehr als 200 Alt-Kennzeichen zugelassen worden oder stehen vor der Wiedereinführung. Alleine in Bayern sind 50 und damit 2/3 aller möglichen Alt-Kennzeichen wieder beantragt worden.
Lediglich in Teilen Hessens, Nordrhein-Westfalens und in Baden-Württemberg gibt es Widerstand. Besonders in Baden-Württemberg wurden die Hürden für die Wiedereinführung hoch gesetzt. Hierzulande dürfen nur die Kreistage entsprechende Empfehlungen an den Bund abgeben, obwohl dieses Vorgehen rechtlich nicht bindend ist. Laut Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg würde ein solches Votum ein demokratisches Stimmungsbild in der jeweiligen Region darstellen. Der Landkreis Esslingen hat sich ablehnend gegenüber dem Antrag Nürtingens gezeigt, das alte NT den Bürgerinnen und Bürgern als Wahlkennzeichen anzubieten.
Mit dieser Ablehnung finden sich zahlreiche Nürtinger Bürgerinnen und Bürger nicht ab, die in den vergangenen Wochen über Leserbriefe, Online-Petitionen und auch der Facebookseite der Stadt Nürtingen für die Wiedereinführung plädieren. Auch OB Otmar Heirich gibt nicht klein bei: Am Leonberger und Schwäbisch Gmünder Beispiel zeigt sich, dass die Wiedereinführung problemlos durchgeführt werden kann und von Bürgerseite wohlwollend angenommen wird. Alleine in Leonberg wurden innerhalb der ersten vier Wochen mehr als 2.500 LEO-Kennzeichen ausgegeben und weitere rund 4.500 Reservierungen angenommen.
Nürtingen hat daher mit zwölf weiteren Städten, deren Landkreise das Begehren auf Wiedereinführung ebenfalls abgelehnt haben, einen gemeinsamen Antrag an Verkehrsminister Winfried Hermann unterzeichnet. In diesem Schreiben bitten die Oberhäupter der Städte Nürtingen, Lahr, Bühl, Crailsheim, Donaueschingen, Horb, Öhringen, Bad Säckingen, Bad Saulgau, Stockach, Tettnang, Überlingen und Vaihingen an der Enz Verkehrsminister Hermann darum, die Wiedereinführung ihrer auslaufenden Kennzeichen auch ohne neuerliche Kreistagsbeschlüsse beim Bundesverkehrsministerium zu beantragen.
Es gibt keine objektiv nachvollziehbaren Argumente, die gegen die Wiedereinführung sprechen. Sonst hätten sich nicht derart viele Gemeinden und Landkreise dafür ausgesprochen. Der ursprünglich angeführte Einwand, dass höhere Zulassungsgebühren auf Unverständnis in der Bürgerschaft stoßen, sei durch die Praxis mittlerweile widerlegt, wie die Anmeldezahlen in Leonberg zeigen.
OB Heirich lässt auch das Argument von Landrat Heinz Eininger nicht gelten, dass eine solche Regelung eine über mehrere Jahrzehnte erfolgte Entwicklung hinsichtlich der Akzeptanz und Identifikation mit dem Landkreis entgegenlaufe. Heirich pflichtet dagegen der Aussage von Landrat Klaus Pavel vom Ostalbkreis bei: Wenn daran ein Kreisbewusstsein scheitert, dann haben wir 40 Jahre lang etwas falsch gemacht.