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Maßarbeit fürs neue Regenüberlaufbecken
Auf der Baustelle für das neue Regenüberlaufbecken im Gewerbegebiet Steinach ist derzeit schwer was los - im wahrsten Sinne des Wortes. 17 Tonnen wiegt jedes einzelne Rohrstück, aus dem das insgesamt 126 Meter lange Becken in Form eines Stauraumkanals zusammengepuzzelt wird. Es besteht aus mehr als 50 der schwergewichtigen Teile, die einzeln per Tieflader aus einem Stahlbetonwerk bei Offenburg kommen.
Vor Ort in der Gottlieb-Daimler-Straße hat das eingespielte Team der Firma Uhrig aus Geisingen/Donau bereits eine exakt passende Grube ausgebaggert. Auf den Zentimeter genau sitzt sogar die Rundung für das Stahlbetonrohr mit seinen drei Metern Durchmesser am Boden der Baugrube. Das gelingt mit Hilfe von GPS und Laser. "Diese spezielle Technik reduziert die Bauzeit auf die Hälfte gegenüber dem herkömmlichen Verfahren, bei dem mühsam der Boden um die Rundung herum verdichtet werden muss", sagt Klaus Riehle, Sachgebietsleiter im städtischen Tiefbauamt.
Darüber hinaus arbeitet das zweiköpfige Baggerteam ohne Leerlauf. Während der eine mit seiner 350-PS-Maschine schon das nächste Loch gräbt, schüttet der andere das frisch eingebaute Rohrstück zu und verdichtet das Material. Das besteht aus dem Aushub, der gesiebt und mit Kalk vermischt wird, damit er eine möglichst stabile Konsistenz bekommt. Verbunden werden die Rohrstücke durch eine Muffe mit kräftig gefetteter Riesen-Gummidichtung.
"Wenn das weiter so glatt läuft, liegt das Regenüberlaufbecken Ende April komplett in der Straße", verspricht Riehle. Dann kommen aber noch jede Menge Feinarbeiten. Die Stadtwerke legen neue Gasleitungen und Lichtwellenkabel und die benachbarten Gebäude bekommen ihre eigene Abwasserleitung. Zuletzt muss noch die Technik für die Schwallspülung zur täglichen Reinigung und des Drosselaggregates eingebaut werden. Letzteres sorgt für die kontrollierte Ableitung des gesammelten Wassers in die Kläranlage. Während dann der Straßenbelag aufgebracht, Gehwege gebaut und Randsteine gesetzt werden, wird die Technik mit dem Prozessleitsystem in der Kläranlage vernetzt.
In das neue Regenüberlaufbecken in der Gottlieb-Daimler-Straße investiert die Stadt rund 1,2 Millionen Euro. Es ersetzt den bisherigen Regenüberlauf. Mit dem Bau kommt die Kommune nicht nur einer gesetzlichen Verpflichtung nach, sondern tut auch etwas für die Umwelt. Denn das Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen vom 650 Kubikmetern verhindert zum einen Straßenüberflutungen bei Starkregen. Zum zweiten fängt es den gesammelten Schmutz und Reifenabrieb auf und leitet ihn wohldosiert in die Kläranlage statt unkontrolliert in die Steinach ab. Anfang Juli - und damit trotz Dauerwinter planmäßig - soll das neue Regenüberlaufbecken fertig sein.