In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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Ansturm auf Dalí und Miró
Fünfstellig sollte es schon werden, so die Hoffnung von Bärbel Igel-Goll, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing, Wirtschaft und Tourismus zum Beginn der diesjährigen Kunstausstellung in der Kreuzkirche im Januar. Sechs Wochen später hat sich die Erwartung bestätigt: Die Ausstellung mit den beiden Katalanen Salvador Dalí und Joan Miró lockte insgesamt 11.583 Besucher nach Nürtingen. Den Tagesrekord hält der 19. Februar, an dem zwei Tage vor Ausstellungsende noch einmal 533 Besucher ihre Chance nutzten, die Visionen und Farben der Poesie in 160 Exponaten der beiden Künstler zu entdecken.
Mit der fünfstelligen Besucherzahl, die nahezu identisch ist mit der letztjährigen bei den American Dreams mit James Rizzi und Leslie G. Hunt, geht schon der zweite Ausstellungs-Wunsch in Erfüllung. Den ersten bekamen Ausstellungsbesucher erfüllt, die sich bei Umfragen in den vergangenen Jahren genau diese beiden Künstler noch einmal in Nürtingen gewünscht hatten. Diesen Wunsch haben wir gerne erfüllt und es ist schön, dass uns der Erfolg recht gibt, sagt Oberbürgermeister Otmar Heirich. Nicht nur mit den absoluten Besucherzahlen, sondern auch mit der guten Nachfrage beim Rahmenprogramm. Insgesamt 360 Gäste erlebten Kunst & Wein, Vorträge und Matinee, allein 75 Besucher kamen zum Spanischen Abend mit Flamencotanz und Gitarrenmusik.
Es war die neunte Ausstellung, die das Team um Bärbel Igel-Goll gemeinsam mit der Reuderner Galeristin Brigitte Kuder-Bross organisiert hat. Das von Anfang an erklärte Ziel, mit den Jahresausstellungen in der Kreuzkirche Kunst auch denen nahezubringen, die nicht unbedingt damit in Berührung sind, sehen die Initiatoren auch diesmal erreicht. 4408 Kindergartenkinder und Schüler nahmen an Führungen teil, weitere 946 junge Menschen besuchten die Ausstellung auf eigene Faust, beziehungsweise mit Eltern oder Großeltern. Unter den Gästen waren 94 Nürtinger Schulen und 13 Kindergärten vertreten, von außerhalb kamen 88 Schulklassen und 18 Kindergartengruppen in die Hölderlinstadt.
Wie sehr die Kinder verinnerlichten, was sie in der Ausstellung über die beiden Künstler den exaltierten Dalí und den bescheiden-braven Miró lernten, erzählt eine kleine Episode am Rande: Nach dem Ausstellungsbesuch verabschiedeten sich einige Schüler beim Gatten der Galeristin mit den Worten Ade Herr Miró, denn sie fanden, er ähnele mit seiner stillen, bedächtigen Art dem Künstler. Das sorgte bei anderen Ausstellungsbesuchern für Lacher und bei einer kleinen Gruppe älterer Damen sogar für ein bisschen Verwirrung. Wann stellen Sie denn wieder aus? fragte eine den vermeintlichen Star. Herr Kuder antwortete geistesgegenwärtig: Dieses Jahr schaff ich es nicht mehr und suchte dann das Weite.
Dabei ist nächstes Jahr gar kein Platz für einen echten oder unechten Spanier: Mit Janosch und Udo Lindenberg stehen die nächsten beiden, diesmal deutschen Künstler für 2017 schon fest. Der Arbeitstitel könnte lauten der Brave und der Paniker. Janosch, der dieses Jahr 85 Jahre alt wird, wurde bekannt durch seine Wimmelbilder, malt aber auch Landschaften und christliche Bilder. Musiker und Maler Udo Lindenberg feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag. Er mischt die Kunstszene auf mit panischen Likörellen, gemalt mit echtem Likör. Wenn das nicht vielversprechend klingt! Wer den Termin schon mal vormerken möchte: Von 14. Januar bis 26. Februar ist die Kreuzkirche für die große Kunstausstellung reserviert.