In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
Hauptbereich
Gemeinschaftsgrabfelder auf drei Nürtinger Friedhöfen eingerichtet
In die Trauer um den Tod eines Menschen mischt sich immer öfter auch die Sorge um sein Grab. Wer pflegt es, wenn Kinder weit weg wohnen oder der nächste Angehörige selbst schon etwas gebrechlich ist? Auf diese Frage hat die Stadt Nürtingen mit der Einrichtung von Gemeinschaftsgrabfeldern eine Antwort gefunden. Hier können die Hinterbliebenen zum Festpreis ein Grab mit sämtlichen Leistungen von Anlage über Pflege bis Abräumen erwerben. "Damit tragen wir dem Wunsch vieler Bürger Rechnung, die letzte Ruhestätte ihrer Angehörigen gut versorgt und gepflegt zu wissen", sagt Oberbürgermeister Otmar Heirich.
Das Konzept für die Urnengemeinschaftsgrabfelder auf dem Waldfriedhof, dem Friedhof Neckarhausen und dem Friedhof Reudern wurde Ende 2011 vom Gemeinderat beschlossen. Verwirklich wurde es in Kooperation mit der Genossenschaft Württembergischer Friedhofsgärtner e.G. und der NETZWERKSTEIN Steinmetz + Bildhauer Genossenschaft e.G. Die Stadt stellte die Flächen zur Verfügung und zeichnet für die Gestaltung, Bewirtschaftung und Pflege der Infrastruktur verantwortlich. Die Genossenschaften planten und gestalteten die Grabflächen und Grabmale und kümmern sich um deren Pflege.
"Damit bieten wir eine Art Rundum-Sorglos-Paket zu einem kalkulierbaren Festpreis", erläutert Heike Buchfink von der städtischen Friedhofsverwaltung. Nach ihrer Beobachtung hat sich die Bestattungskultur verändert, der Trend gehe zu Urnengräbern und sogar anonymen Bestattungen. "Man will seine Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten", so Heike Buchfink. Auf der anderen Seite wünschten sich die Angehörigen schon ein Grab, das sie besuchen können - aber eben nicht müssen.
Für die Gemeinschaftsgrabfelder Waldfriedhof, Friedhof Neckarhausen und Friedhof Reudern gibt es verschiedene Konzepte. Die Pläne dafür erarbeitete die Genossenschaft Württembergischer Friedhofsgärtner e.G. zusammen mit den Nürtinger Gärtnern, Steinmetzen, den jeweiligen Ortschaftsräten und der Verwaltung.
Auf dem Waldfriedhof bietet die Stadt 70 Wahlgräber mit Kissensteinen und Bodendeckern oder Stelen mit Bodendeckern und Wechselflor an. Die Vertragslaufzeit beträgt 15 Jahre mit der Option auf Verlängerung. Pro Grab dürfen bis zu zwei Urnen beigesetzt werden.
Auf dem Friedhof Neckarhausen gibt es wahlweise Reihengräber mit Kissensteinen und Bodendeckern oder Stelen mit Bodendeckern und Wechselflor. Hier ist nach 15 Jahren keine Verlängerung mehr möglich und es darf nur eine Urne beigesetzt werden.
Der Friedhof Reudern stellt sowohl Reihen- als auch Wahlgräber, bei denen die Angehörigen das Grab individuell aussuchen können, zur Verfügung. Die Reihengräber mit Kissensteinen und Bodendeckern laufen 15 Jahre und sind mit einer Urne belegbar, die Wahlgräber mit Stelen und Bodendeckern und Wechselflor können nach 15 Jahren noch verlängert und mit bis zu zwei Urnen belegt werden.
Die Gräber werden einheitlich gestaltet. Damit Angehörige sich ein Bild machen können, ist die Bepflanzung von Anfang an vollständig und auf den zukünftigen Gräbern stehen Mustersteine. Informationen zu den Gemeinschaftsgräbern gibt es in Kürze bei der Arbeitsgemeinschaft Nürtinger Gärtner, den beteiligten Steinmetzen, den Nürtinger Bestattern und den Friedhofsverwaltungen.