Nürtingen Aktuell: Stadt Nürtingen

Durch die Fenster zieht es herein, in einigen Zimmerecken bildet sich Schimmel und die Heizungsanlage sollte auch mal ausgetauscht werden. Aber wo soll die Sanierung eines Hauses beginnen und wo aufhören? Welche Maßnahmen sind tatsächlich sinnvoll und was kann man sich sparen? Wo finde ich Unterstützung? Antworten auf diese und weitere Fragen bietet ein neues kostenfreies Onlineportal der Stadt Nürtingen, das Eigentümern von Wohngebäuden den Einstieg in die energetische Modernisierung erheblich erleichtern soll, denn oft scheitert die energetische Sanierung nicht am Willen und den finanziellen Mitteln der Eigentümer, sondern an der Komplexität des Themas und den fehlenden Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.
Unter www.klimaschutz-nuertingen.de/gebaeudesteckbriefe können sich Immobilieneigentümer ab sofort für ihre Wohngebäude eigene Steckbriefe erstellen, die Daten zu deren Energieeffizienz, dem Wärmebedarf, mögliche Sanierungsszenarien mit den damit verbundenen Kosten oder dem Potenzial für Photovoltaikanlagen beinhalten. Insbesondere bei den PV-Anlagen ist laut Angaben der Klimaschutzagentur Landkreis Esslingen noch viel Luft nach oben, denn mit Stand August 2024 seien lediglich 11,3 Prozent der verfügbaren Dachflächen im Landkreis mit PV-Modulen belegt.
Mit wenigen Klicks können Eigentümerinnen und Eigentümer diese Informationen abrufen und durch eigene Angaben weiter verfeinern. Auf einen Blick wird ersichtlich, wie effektiv beispielsweise eine Dachdämmung, ein Fenstertausch oder eine Vollsanierung wäre oder wann sich eine PV-Anlage amortisieren würde, sollte eine solche für das gewählte Objekt empfohlen werden. Der Steckbrief liefert nicht nur Schätzungen zu den Investitionskosten und möglichen Energieeinsparungen, sondern gibt auch Hinweise zu etwaigen Förderprogrammen oder weiterführenden qualifizierten Energieberatungsangeboten.
„Mit dem neuen Onlineportal möchten wir Hürden abbauen und durch den einfachen Zugang zu allen notwendigen Informationen die Gebäudeeigentümer bei ihren Sanierungsvorhaben bestmöglich unterstützen“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich. Viele der Gebäude in der Stadt sind über 45 Jahre alt. Ein erheblicher Teil der erzeugten Wärme, deren Erzeugung überwiegend auf fossilen Energieträgern basiert und für rund die Hälfte der städtischen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, entweicht durch ungedämmte Wände und veraltete Heizungsanlagen. Dennoch liegt die jährliche Sanierungsrate in Nürtingen mit 0,6 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Nürtingen soll bis 2040 klimaneutral werden. Dazu ist auch eine Erhöhung dieser Sanierungsquote nötig. „Das neue Onlineportal soll dazu beitragen, das Bewusstsein der Gebäudeeigentümer für die Bedeutung energetischer Sanierungen zu schärfen. Jede Modernisierung trägt dazu bei, CO2-Emissionen zu senken und überdies auch den Wert der Immobilie zu steigern“, führt die städtische Klimaschutzmanagerin Tamara Fischer aus.
Entwickelt wurde das Online-Angebot von dem baden-württembergischen Start-Up-Unternehmen FÜNF PROZENT, hinter dem ein Forschungsteam der Hochschule für Technik Stuttgart steht. Die von ihnen entwickelte Software zur Berechnung der energetischen Gebäudesteckbriefe basiert auf digitalen 3D-Gebäudemodellen.

13.09.2024