In der dunklen Jahreszeit zeigt sich Nürtingen von seiner leuchtenden Seite.
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Wie bist du auf die Idee gekommen das Studium DVM zu beginnen?
Ein Bekannter hat mich damals ermutigt, mir die Studiengänge an seiner Hochschule anzuschauen. Sein Studiengang Public Management hat mir aber nicht so zugesagt wie das digitale Verwaltungsmanagement. Ich wollte weniger in die Richtung Sachbearbeitung und mehr Projektmanagement machen. Dass sich die Projekte um Digitalisierung drehen, fand ich sehr zukunftsorientiert. Außerdem war es reizvoll, als erster Jahrgang aktiv am Aufbau eines neuen Studiengangs beteiligt zu sein.
Wie ist die Aufteilung von Theorie und Praxis?
Anders als im Public Management bewirbt man sich zu Beginn des Studiums bei einer öffentlichen Verwaltung, bei der man die ganzen drei Jahre ausgebildet wird. Jedes Semester wird mit genau einem Monat Praxisphase begonnen (März und September), am 1. Oktober bzw. 1. April startet dann die Theoriephase an der Hochschule. Die wird mit einer Prüfungsphase in den letzten Wochen der Vorlesungszeit beendet, darauf folgen dann vorlesungsfreie Wochen (im Februar ca. 3 Wochen, im August ca. 6 Wochen).
Wie sieht ein „normaler“ Arbeitstag in der Praxis aus? Wie sind deine Arbeitszeiten?
Tatsächlich gibt es den eigentlich nicht. In jeder Praxisphase führe ich ein anderes Projekt durch, das unterschiedliche Anforderungen an mich und meine Kollegen hat. In einer Praxisphase saß ich kaum mal im Büro, weil ich lauter Interviews mit Kollegen geführt habe und deshalb ständig im Haus oder in den Außenstellen unterwegs war. In einer anderen Praxisphase habe ich eine Handlungsempfehlung und ein Dokument entworfen, das die Vorlage zu einer Dienstanweisung bilden sollte. Aber auch da saß ich nicht nur am Arbeitsplatz und habe recherchiert, sondern habe mit Kollegen gesprochen und Informationen eingeholt. Meine Arbeitszeit konnte ich mir dank Gleitzeit und in Absprache mit Ausbildern und Kollegen einteilen, solange die Sollarbeitszeit erfüllt wurde. Also alles sehr abwechslungsreich und extrem flexibel!
Was sind mögliche Projekte, die während des Studiums begleitet werden können?
Mein erstes Projekt war eine Ist-Analyse zum Rechnungseingang zu erstellen. Klingt erst einmal wenig spannend, aber die Praxisphase sah ganz anders aus. Ich habe einige Kollegen in ihrem Arbeitsalltag mit einem Diensthandy begleitet und die Schritte, die eine Rechnung durchläuft, aufgezeichnet. Dadurch habe ich das Haus, die Mitarbeitenden und ihre Arbeitsabläufe kennen gelernt und ich hätte mir keinen besseren Einstieg in ein Studium vorstellen können.
Durch diese Bilderdokumentation konnte den Mitarbeitenden und Gemeinderäten dargestellt werden, wie umständlich der Rechnungseingang zu dem Zeitpunkt verläuft und wieso es nötig ist, diesen zu optimieren und zu digitalisieren. Zweieinhalb Jahre später ist beinahe die komplette Stadtverwaltung von der Papierrechnung weg zur elektronischen Rechnungsverarbeitung umgestellt.
Andere Projekte waren zusätzlich zu den oben genannten noch eine bildliche Darstellung eines Prozessablaufs mit Hilfe von Prozessmodellierungssoftware oder die Testphase der Rechnungssoftware mit Hilfe von einigen Kollegen durchzuführen.
Weitere Projekte von Studierenden sind/können sein:
Umsetzung einzelner Prozesse auf der Online-Plattform service-bw (z.B. Hundesteuer anmelden), die Einführung von Lorawan (eine Art städteweites Wlan) und die Einführung von Internettelefonie.
Was fasziniert dich am meisten an deinem Beruf?
Dass er so abwechslungsreich und dankbar ist. Ich habe mehrfach gesagt bekommen, dass die Arbeit der Digitalisierungsbeauftragten den Arbeitsalltag immens erleichtert. Im Studium lernt man auch mit Kritik umzugehen. Falls man in der Praxis mal auf „Nörgler“ trifft ist man somit vorbereitet und kann mit den Situationen gut umgehen bzw. den nötigen Abstand dazu bekommen um nichts persönlich an sich rankommen zu lassen.
Welche Inhalte werden mir im Studium beigebracht bzw. ist das Studium sehr schwer?
Die Studiumsinhalte sind sehr breit gefächert. Wir bekommen vertieft Einblicke in die rechtlichen Grundlagen des Verwaltungshandelns, aber auch in Management- und IT-Themen. Besonders wichtig ist der Umgang mit Projekten, sowohl als Teammitglied als auch als Führungskraft. Die Vernetzung zwischen Verwaltung und IT wird außerdem durch Fächer wie beispielsweise Grundlagen des E-Government, Datenschutzrecht und Wissensmanagement deutlich.
In jeder Phase des Studiums gibt es zahlreiche Hilfsangebote der Lehrenden und Studierenden untereinander. Während der Praxisphasen gibt es Coachings durch die Modulbeauftragten, wo Fragen gestellt und Hilfestellungen bei den Praxisprojekten gegeben werden. In der Theoriephase stehen die Lehrenden außerdem grundsätzlich für Fragen zur Verfügung. Durch die kleine Gruppengröße hilft auch der Zusammenhalt unter den Studierenden durch gemeinsames Lernen in Arbeitsgruppen oder in Tutorien.
Wo befindet sich die Hochschule überhaupt
Den Studiengang DVM gibt es an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg und Kehl.
Abschließend möchten wir deine Meinung wissen: Welche 3 Eigenschaften sollte man als Studierende/r für diesen Studiengang mitbringen?
Um als Digitalisierungsbeauftragter arbeiten zu können, sollte man keine Scheu haben, auf Leute zuzugehen. Außerdem sollte man teamfähig sein und aus eigener Motivation Dinge anpacken und vorantreiben können.