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Kornbeckzimmer Oberensingen
Im Kornbeckzimmer wird eine ständige Ausstellung des Oberensinger Malers Julius Kornbeck (1839-1920) gezeigt, der durch seine Landschaftsgemälde bekannt wurde.
Leben und Werk von Julius Kornbeck (1839 - 1920)
Am 21. Juli 1839 wurde Hermann Julius Kornbeck als Sohn des Hofkameralverwalters und späteren Hofdomänenrats Wilhelm Kornbeck (1797-1870) und dessen Frau Christiane geb. Kößler (1807-1861) in Winnenden geboren. Schon sein Vater soll in seiner Freizeit gerne gemalt und gezeichnet haben. Vielleicht stammte das künstlerische Talent von ihm. Früh zeigte sich seine Freude am Malen und Zeichnen aber auch seine musikalische Begabung. Sein Lehrer in Marbach, wo er ab dem 8. Lebensjahr die Lateinschule besuchte, hätte gerne einen Geiger aus ihm gemacht. Musik und Musizieren wurde bis zum Ende seines Lebens für ihn unverzichtbar. Sein Ausbildungsweg führte ihn jedoch zunächst an die Technische Hochschule Stuttgart. Dort nahm Kornbeck, wohl vor allem seinem Vater zuliebe, ein Architekturstudium auf. Nach einem guten Examen fand er sogleich im Büro des Oberbaurats Morlock eine Anstellung und arbeitete unter anderem am Bau des Stuttgarter und Cannstatter Bahnhofs mit.
Kornbecks Neigung zur Malerei war jedoch stärker. Bereits im Alter von 25 Jahren widmete er sich gegen den Willen seines Vaters ganz der Malerei. Insgesamt gesehen wenig stilprägend war allerdings seine Zeit an der Stuttgarter Kunstschule von 1864 bis 1865, wo er bei Heinrich Funk, einem Vertreter der Landschaftsmalerei klassischer Prägung, Unterricht nahm. München galt zu dieser Zeit als Zentrum der Landschafts-malerei, vor allem der neueren Freilichtmalerei. Dieser fühlte sich Kornbeck bereits von Beginn seiner Stuttgarter Ausbildung an eng verbunden. Daher zog es ihn in die bayerische Landeshauptstadt (1866-1869). Dort schloss er Freundschaft mit den schwäbischen Malern Braith, Kappis und Mali. Besonders Anton Braith, der als Tiermaler einen großen Bekanntheitsgrad erlangte, machte wohl Eindruck auf Kornbeck. Von 1869 bis 1873 folgte ein Aufenthalt in Düsseldorf. Hier freundete er sich mit dem Maler Theodor Schütz an und lernte seine spätere Frau Josefine Mittler kennen, die er 1872 heiratete. Die Ehe blieb kinderlos.
Julius Kornbeck musste sich nach dem Tod des Vaters 1870 keine wirklichen Sorgen um seinen Lebensunterhalt mehr machen. Als einziger überlebender Sohn seiner Eltern erbte er ein ansehnliches Vermögen, das sein Vater als königlicher Finanzbeamter mit Geschick aufgebaut hatte. 1885 erwarb Kornbeck das sogenannte Schloss in Oberensingen. Dort verlief sein Leben in gleichmäßigen Bahnen, einzig verpflichtet seinem künstlerischen Anliegen, die Landschaft, das bäuerliche Leben in Tier- und Erntestücken, die Natur in ihren Jahreszeiten immer besser im Bild zu erfassen und wiederzugeben.Moderne Kunstrichtungen registrierte er und entnahm ihnen das, was er für seine Kunst nutzbar machen konnte. So zeigen gerade seine zahlreich erhaltenen Ölskizzen sehr deutlich den Einfluss der impressionistischen Malerei.
Die Natur, vor allem die rund um sein Oberensinger Domizil, aber auch die der Schweiz und Oberbayerns, lieferte ihm seine reichhaltigen Motive. Kornbecks Werke strahlen eine sanfte Harmonie aus. In faszinierender Weise werden bestimmte Licht- und Luftstimmungen eingefangen. Dies war ihm nur in freier Natur möglich. Eine Arbeit im Atelier kam für ihn nicht in Frage. Er war kein Heimatkünstler im engeren Sinne, auch wenn die schwäbische Landschaft im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit stand und er zu Recht als ihr meisterhafter Porträtist bezeichnet wurde. Vor allem vor 1900 stellte Kornbeck seine Bilder bei großen Ausstellungen aus, so in Wien, Dresden, München und Berlin. Seit der großen Kunstausstellung 1914 in Nürtingen genoss Kornbeck gerade auch in seiner weiteren Heimat wachsende Beachtung und Wertschätzung, die sich bis heute erhalten hat.
Am 3. Mai 1920 starb Julius Kornbeck in Oberensingen an einem Schlaganfall. Er wurde auf seinen Wunsch im Familiengrab in Winnenden beigesetzt. Die Witwe, Josephine Kornbeck, stiftete zum Gedächtnis an ihren Mann und als Mittelpunkt des Dorfes 1921 in Oberensingen den Kornbeckbrunnen. Er wurde 1961 abgerissen und zwei Jahre später durch einen modernen Brunnen - gestaltet von Eugen Maier - ersetzt. Mit seinem unaufhörlichen Bemühen, die Landschaft, den Natureindruck in seinen Bildern zu erfassen, erreichte Kornbeck nicht nur Kenner der Kunstszene, sondern auch die Wertschätzung eines breiten Publikums. Seine zeitlosen Werke erfreuen sich auch heute noch beachtlicher Popularität.